"High-End" - Modifikation einer Röhrenvorstufe

(frei nach dem Motto: Wer einen Lötkolben besitzt, kann sich bei High-Endern eine goldene Nase verdienen)

Das so sinnvoll modifizierte Gerät war schon mehrmals bei mir zur Reparatur (Mute-Relais getauscht, Mute-Zeiten verkürzt, SRPP-Transistoren getauscht, kalte Lötstellen beseitigt, Leiterbahnen aufgezinnt etc. etc. etc.)

Seit einigen Jahren läuft die Vorstufe stabil. Hoffentlich bleibt das auch so . . .

Hier die von mir vorgefundenen 'High-End'- Modifikation eines selbsternannten Spezialisten, kein Witz!

Dies ist die serienmäßige Phono-Vorstufe. So weit so gut . . .
Links erkennbar ist der klangverbessernde Umbau.

 

Das Ganze in Nahaufnahme. Ich frage mich nur, wozu der "High-End-Modifikator" einen
Gleichrichter durch einen Gleichrichter ersetzt??? Oder liegt das Geheimnis im orangenen Bonbon?
Diese Teile gab's schon vor 25 Jahren in den Wühlkisten der Münchener Schillerstraße . . .

 

Aah, noch ein Gleichrichter, also flugs irgendwelche Kondensatoren draufgepackt. Der Kunde will für viel Geld
auch viel bekommen. Aus welchen Gründen mussten denn die Ecken der Bauteile angeschmort werden?

 

Und natürlich ein zusätzlicher Sieb-Elko der (DC)-Heizspannung.
Bei 0.1mm² Litze aus der Bastelkiste ist der induktive Anteil der Leitung vernachlässigbar! Genial . . .

 

Auch muss die Anodenspannung kräftig gesiebt werden, denn die zwei serienmäßigen silbernen 'Cola-Dosen' (liegend im Hintergrund) sind scheinbar zu wenig. Für die Befestigung der schwarzen Elkos wählte man Sekundenkleber, für die verwendete Drahtstärke gilt das oben Erwähnte . . .

 

Auf eine zusätzliche Stabilisierung direkt auf den Verstärkerplatinen konnte auch nicht verzichtet werden.
Genau dieses Bauteil überhaupt zu bekommen, grenzt an ein Wunder, stammt es doch aus dem
- in Kennerkreisen als High-End-Schmiede bekannten - DDR-Rundfunk-Kombinat 'RFT' . . .

 

Ohne eine individuell optimierte Masseführung wird das nix.
Also: dicken Draht aus der Kabelkiste vom Hausbau und los geht's . . .

 

Noch eine kleine Impedanzkorrektur am Ausgang der Line-Stufe . . .

 

. . . und natürlich an den Ausgangsbuchsen.

 

Die eigentliche, klangverändernde Korrektur wurde hier gemacht:
Einfach zwei klitzekleine, keramische (bäh!) Kondensatoren parallel zu den Serienwiderständen, voilá:
schon ist eine Spur mehr Höhen da und dem Kunden wird weisgemacht, dass die Vorstufe jetzt 'luftiger' klingt!

 

Hier nochmal der Beweis, dass diese Bilder keine Nahaufnahmen aus meiner Bastelkiste sind,
sondern tatsächlich aus einer schlampig modifizierten Vorstufe stammen!

2006-02-08 LK